Samstag, 24. März 2018

Dr Haas woar flissich - Oarstern fröher



De Haase sinn aktiv zoar Oarsterzitt. (Fotos/ Repros: presseweller)

Die Hasen sind aktiv zur Osterzeit


Eijer em Gaarde, Kirchbesooch un Spaziergänge em Wald


Siegerland. Im März 2018. Für oos Kenner un de Ellern woar un ess et bess zom bahlige Oarsterrfest (Orschterfest) emmer ne besonnere Zitt. Dr Fröhjoahrsafang ess gemacht. Dn ahle Sproch va dr Moarer (Modder), dem Vahrer (Vadder), dr Oma orrer dm Opa (Ohm) a de Kenner gerret heut noch: „Kommt schwenn a'dt Fenster, dr Oarsterhaas!“ Woarn mr da flex gekomme, hees et: „Schaa, hä es grad öm de Ecke.“ Et woar net so schlemm, schleßlich hadde hä woahrl de Nester geföllt. Manches Moa mossden mr de Eier och em Schnee sooche. Dat woar net so schwer, doa se joa bond woarn. Dr Haas un sinn Mannschaft hadden ganze Arwet geleistet.

Zu Oastern hadde sech de Nadur ald e gröönes Kleid aagelejt. Noa dem kaale Wender woar dr Frühling wellkomme. De Sonn drängt e de Herze un e dt Gemöt. Weil et nu e deesem Joahr 2018 noch e dr dretten Märzwoche rechdich wenderlich woar, freue mr oos all op de wärmere Zitt und op Oarstern. Dr Fröhling ess oft bedechtet und besonge wurn. Der Dechder Emanuel Geibel schreew: „Un dräut der Winter noch sehr … es muss doch wieder Frühling werden ...“, un bie Eduard Mörike heißt et: „Frühling lässt sein blaues Band ...“.

Wie fröaer itz emmer noch
Mr Kennr soochden em Gaarde e dn Moosnesdern zwesche den blöende Krokussen, dn letzde Schneeglöckcher un dn Bösche de Eier un späer bim Spaziergang em Wald. Dr Haas hadde üwerlall wat abgeläet und sinn Arwet rechdich good gemacht! Dat schöarne Sochspeel hätt sech bis heut erhaale, weil oos Freunde un mir et bet oosen Kennern genauso machden, un de Kennr va einst et och e ihren Familien noch so haale.



Em Moosnest woarn de Eijer good gepolstert.

Im Moosnest sind die Eier gut gepolstert.


Mr sammeln Moos/ Oarsterdeko e dr Wohnung
Meist e dr Vorwoche zom groarße Chresdefest geng et bet der Moorer or den Ellern e dn Wald. Mr sammelden Moos für de Nester. Noch mee als em Gaarde zwitscherten rengsröm de Vöijel, die e de hellgröne Birke, Booche un Eiche soaßen orrer e dn Fechde un Dänne, die vor e paar Woche noch bet den Schneeäste wie Chresbäum ussgeseh hadden.
Deheim woar öarsterlich dekoriert: gröne Äste, allerlei Figuren we Hase un Küken, bemoalte ussgebloasene Eijer un op dem Bord och noch de Häsche-Schoarl. Doa mossden de ällere Kenner fröer dra denke, weil et Zeuchnisse for de Versetzung goaw, mr säete „Geftblärer“ (Gitftblätter) doazoo.


Schöarner Oarsterschmuck e Dreis-Diefebach, 2015. He bet zwo Assechde. 

Schöner Osterschmuck in Dreis-Tiefenbach, 2015. Hier mit zwei Ansichten.  


Dr Esseplan/ Stelle Zitt un Kirchebesoch
E dr Karwoche, besonnersch ab Gründonnersdach, geng et deheim ruhijer zoo. Manche hatten ald sitt Aschermettwoch gefastet. Va Donnersdach bes Karsamstach goaw et bie veelen Familien „Schmalhans Küchenmeister“. Meist woar Aafang der 19-Foffziger-Joarn och e dr Woche kaum Fleisch op dm Deller. Vor Oarstern stanne zom Beipiel Spinat bet Doffeln un Eiern, am Karfreitag meist gebroaerner Fesch op dem Desch. Dn Fesch konn mr bi oos donnersdachs em nahe Konsum kaufe.
Ze Oastern goaw et e üppiges Mahl bet Fleisch un Gemös und davor ne Fleischsobbe.
Manche gengen a Krafreidach un Oastern e de Kirche orrer e det Gemeindehaus, de meisde awwer zumindest a Oarstern, oft zesaame bet Noachbarn. Noa dr Kreuzijungsgeschechde e Golgatha woarn baal Donkelhitt un Stelle geweche. Bet dr Auferstehung hatte dat Läwe üwwer dn Tod gesiecht, wie ooser abendländischer Glaube oos dat lehrte un lehrt. Auferstehung! E dn Gesechdern dr Goddesdenstbesoocher stonn Freude.



Kirchgang stonn och op dm Plan, e Seeje zom Beispiel e de Nikolaikirche. Dat Bondglasfessder bet der Daufe uss dr St.-Peter- und Paul-Kirche e Seeje basst, weil et e dr Oarsternacht dr Tradidion noa Daufe goaw.

Kirchgang stand auch auf dem Plan, in Siegen zum Beispiel in due Nikolaikirche. Das Buntglasfenster mit der Taufe aus der St.-Peter- und Paul-Kirche in Siegen oasst, weil es in der Osternacht der Tradition nach Taufen gab. 


Spaziern goa un Besooche mache
Mr Kenner hadden ald vorm Kirchgang de Eier gesoocht und gesammelt. Späer woar och moa e Ei or e Haas uss Schokolade doabie. Die Oarster-Daae hadden Feier-Sonndachs-Glanz. Alle woarn bassend festlich aagezo(j)e.
Allei or bet Bekannte goaw et zesaame Kaffeedrenke bet Boden, Torte un oft Marmorkooche. Donoach kaom meist e Spaziergang durch dn Wald. Mr Kennr fonne noch henner dm eine un annern Baum or Bosch bonde Eijer. Am annern Festdach geng et zoo dn Groarßellern, wo sech och de Dande, Onkels, Kusengs un Kusinen zesaamefonne. Mr woarn doa bet Eijer-Dibbe, -Detsche or -Kibbe sowie bet Eijer-Weit und Hochwurf good beschäftigt. Welche Eijer woarn am stabilsten? Dat geng hin un her und hätt wahne Spaß gemacht. So hadden all e schöarnes Fest.



Spaziergänge durch de gröne Landschaften bet dn Wällern, he bie Weljersdorf. 

Spaziergänge durch die grüne Landschaften mit den Wäldern, hier bei Wilgersdorf. 



Ahle Bräuche un bonde Landschafte
Ur-ahles Bruchdom un Feste un dr Naome va dr germanischen Fröhjoahrsgöttin Ostera wernn zor Erklärung für Oastern gebrucht. De Haase und de Eijer stoa for de Fruchtbarkeit, wenn de Höhner als Produzende eher em Hennergrond bliewe. Dr Haas hätt enn de Schau gestoahrle.

Joahrin-, joahruss brengt der Fröhling neues Läwe un Erneuerung dr Nadur. Hä ducht de Landschafde ee e feines Grö un macht de Bloome bond. Hä zaubert e Lächeln op oose Gesechder, verhelft dm Läwe zu neuem Aarem un zeicht oos dat Wonnerwerk Nadur e neuem Glanz. Dr Fröhling bezeucht de Geheimnisse va allem Läwe. Georg Hainer

Weitere Hinweise siehe unten


>In Hochdeutsch mit leichten Veränderungen<


Ostern früher: Der Hase machte seine Arbeit gut
Eier im Garten, Kirchenbesuch und Waldspaziergänge

Im März 2018. Für uns Kinder und die Eltern war und ist es bis zum kommendem Osterfest immer eine besondere Zeit. Der Frühlingsanfang ist gemacht. Bis heute scheint sich der Spruch von Mutter, Vater, Oma oder Opa an die Kinder gehalten zu haben: „Kommt schnell ans Fenster, der Osterhase!“ Waren wir dann flugs da, hieß es dennoch: „Schade, er ist gerade um die Ecke.“ Die Enttäuschung hielt sich in Grenzen, weil er zumindest wohl die Nester gefüllt hatte.
Ostern kam mal etwas früher und mal etwas später. Manchmal mussten wir die Eier im Schnee suchen. Da war es praktisch, dass sie bunt gefärbt waren, und die zuständigen Hasen mit ihrer Mannschaft ganze Arbeit geleistet hatten. Oft aber schon strahlte auch die Sonne, und wir suchten die grünen Moosnester voller Eiern zwischen blühenden Krokussen, den letzten Schneeglöckchen und Büschen und später beim Spaziergang im Wald. . Und dieses „Spiel“ des Suchens hat sich bis heute erhalten, weil unsere Freunde und wir es mit unseren Kindern ebenso hielten, und die es nun wiederum in ihren Familien weiterhin pflegen. Wie schön.

Zu Ostern hat sich die Natur bereits ein grünes Kleid angelegt, und wenn die Sonnenstrahlen über blaue Krokusse und andere Frühjahrsblüher springen, dann wärmt das die Herzen und bringt tief drin Freude und Zufriedenheit. Der Frühling ist oft bedichtet und besungen worden. Auch in diesem Jahr wird er dringend erwartet, nachdem Väterchen Frost noch in der 3. Märzwoche heftig unterwegs war, eisiger Wind inklusive. Aber, wir halten es mit Emanuel Geibel, bei dem es im Gedicht heißt … es muss doch wieder Frühling werden …!, und Eduard Mörike „Frühling lässt sein blaues Band ...“.

Wir sammeln Moos/ Österliche Deko in der Wohnung
In der Vorwoche zum großen Christenfest ging es mit Mutter oder Eltern in den Wald, um Moos für die Nester zu holen. Noch mehr als in den Gärten begleitete uns im Wald von allen Seiten das Vogelgezwitscher, mal aus den hellgrünen Birken, den Buchen und Eichen und mal aus den dunklen Fichten und Tannen, die sich ehedem noch mit ihren schneebedeckten Zweigen als wahre „Weihnachtsbäume“ gezeigt hatten. Zu Hause war österlich dekoriert, mit grünen Zweigen, Hasenfiguren und ab und zu mit bunten, ausgeblasenen Eiern. Später standen dann ab und zu auf einem Bord auch Figuren der „Häschenschule“. Schule war auch für die Schulkinder wichtig. Früher stand Ostern noch wegen eines anderen Termins im Gedächtnis: Vor den Ferien gab's die „Versetzungs-Zeugnisse“, die „Giftblätter“.

Ruhige Tage mit Kirchgang
In der Karwoche ging es zu Hause ruhiger zu, vor allem ab Gründonnerstag. Viele hatten bereits seit Aschermittwoch gefastet. Besonders von Gründonnerstag bis Karsamstag hieß es in vielen Familien „Schmalhans Küchenmeister“. Ohnehin standen in den 1950er-Jahren während der Woche meist keine üppigen Fleischspeisen auf dem Essensplan. Vor dem Ostertag kochte Mutter dann zum Beispiel Spinat und Kartoffeln mit Eiern, an Karfreitag gab es meist gebratenen Fisch. Den konnte man bei uns donnerstags im nahen Konsum holen. Zu Ostern gab es dann ein üppiges Mahl mit Fleisch und Gemüse und vorher eine Fleischsuppe.
Manche gingen Karfreitag und an Ostern in die Kirche, die meisten zumindest am Osterfeiertag. Man gesellte sich oft mit Nachbarn zum Kirchgang. Die Dunkelheit und Stille zum Kreuzigungsgeschehen in Golgatha war gewichen, das Leben hatte über den Tod gesiegt, wie es uns unser abendländischer Glaube seit Generationen gelehrt hat. Auferstehung! In den Gesichtern der Gottesdienstteilnehmer stand Freude.

Spaziergänge und Besuche
Wir Kinder hatten schon vor dem Kirchgang die Nester gesucht und die bunte Eier-Vielfalt eingesammelt. In späten Jahren war auch manchmal ein Schokoladen-Ei oder -Osterhase dabei.
Ostern waren Tage im sonntäglichen Glanz. Alle waren festtagsgemäß, sonntäglich, gekleidet.
Alleine in der Familie oder mit guten Bekannten gab es gemeinsames Kaffeetrinken mit Obstboden, Torte und Marmorkuchen. Oft schloss sich ein Spaziergang durch den nahen Wald an. Wir Kinder fanden hinter diesem und jenem Baum oder Busch noch bunte Eier.
Am anderen Feiertag ging es zu Besuch bei den Großeltern, wo meist auch die Tanten und Onkels mit Familien in der Nähe wohnten. Wir Kinder waren dann mit Eier-Dippen, -Detschen, -Kippen, Eier-Weitwurf und -Hochwurf über die Wäscheleine beschäftigt. Welches Ei ist am stabilsten? Das war ein Hin und Her und hat Spaß gemacht. Alles das sorgte für erfüllte Festtage.

Ostern und Frühling
Uralte Bräuche und Feste sowie der Name der germanischen Frühlingsgöttin Ostera werden zur Erklärung für das Wort Ostern herangezogen. Hasen und Eier stehen für die Fruchtbarkeit, wenn auch die Hühner als Produzenten eher im Hintergrund bleiben. Der Hase hat ihnen die Schau „gestohlen“. Jahrein, jahraus sorgt der Frühling für neues Leben und Erneuerung der Natur. Er taucht Landschaften in ein mildes Grün und bunte Blumenfarben. Er zaubert ein Lächeln auf unsere Gesichter, verschafft dem Leben neuen Atem und zeigt uns das Wunderwerk Natur in wieder neuem Glanz. Frühling zeugt von den Geheimnissen allen Lebens.            Jürgen Weller

Die umfangreichere Geschichte in Hochdeutsch und mit mehr Bildern finden Sie im Gedichts- und Geschichten-Blog unter „Magazine, Blogs ...“ auf der Homepage www.buch-juwel.de. Dort gibt es auch weitere Hinweise zu Feiertags- und Siegerland-Berichten. Die Seiten und Blogs sind ohne Anmeldung aufrufbar.
Direkt zur Ostergeschichte im Blog: http://buchjuwel.blogspot.de/2018/03/ostern-fruher-der-hase-leistete-gute.html

Fotos aus verschiedenen Jahren, Veränderungen der Örtlichkeiten möglich. Irrtum vorbehalten. Wegen der Vielfalt der Aussprachen in Siegerländer Platt, können Wörter unterschiedlich sein. Hauptsächlich verwendet wurde hir Siegener mit einr Mischung aus Freudenberger Platt. Das komplette Impressum zu Buch-Juwel finden Sie auf der Buch-Juwel-Homepage, www.buch-juwel.de 

© Alle Rechte auf Texte und Fotos bei Buch-Juwel und Autoren Georg Hainer und Jürgen Weller. Es gilt deutsches Urheberrecht. Bei Verwendungsinteresse bitte anfragen. 

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