Mittwoch, 23. Dezember 2015

Advent in Freudenberg und Seelbach



Dezent und stilvoll geschmückt: Bürgerhaus in Seelbach.(Fotos (c): presseweller)


Nicht überladen, sondern dezent, schön und stilvoll


23. Dezember 2015. Siegen (DiaPrw). Bei denjenigen, die in den Dörfern rund um Freudenberg im Siegerland wohnten, war es schon früher in der Adventszeit so: „Mr gucke moa em Flecke, wat et alles geart“ (mir schauen mal im Flecken, gemeint ist Freudenberg, was es da so alles gibt). Schlussendlich war es aber ebenfalls so, dass man auch „e de Statt“ (in die Stadt, gemeint ist Siegen) fuhr, um „noam Chreskennche zo gucke“ (um nach dem Christkind, in diesem Fall nach Geschenken, zu gucken). Wir waren am 4. Advent in Freudenberg, um uns das überregional bekannte Fachwerkidyll im vorweihnachtlichen Lichterglanz anzuschauen. Unterwegs schauten wir auch noch in Seelbach, an der Straße zwischen Siegen und Freudenberg, vorbei.

„Serlwich“, wie manche in Platt zu Seelbach sagen, hat bereits einige Jahrhunderte auf dem Buckel. Besonders ins Auge fiel uns jedoch ein besonderes und großes Haus: die alte Schule, die seit Jahren Bürgerhaus ist. Damit verbindet sich auch der örtliche Heimatverein. Das Bürgerhaus war weihnachtlich herausgeputzt, aber nicht überladen. Die großen Lichterketten an der Fassade gaben dem Gebäude in der Abenddämmerung einen besonderen Glanz. Man hat damit dezente Akzente gesetzt, die stilvoll sind und zum Haus passen. Schön. Klar, dass so etwas ein Fotomotiv ist.



Hier und da leuchtende Sterne im Fachwerkensemble. 


„Dezenter Schmuck“, das kann man auch zu den Fachwerkgassen in Freudenberg sagen. Manche Häuser hatten Nummerntafeln außerhalb der Hausnummer. Ja, Hintergrund ist der „lebendige“ Adventskalender. Beim jeweiligen Haus gibt es dann an dem Tag wie am 20. Dezember etwas Besonderes zu sehen. Bei unserem Besuch am 4. Advent hatten sich in einer der Altstadtgassen ein Chor und Instrumentalisten eingefunden. 



Weihnachtsbäume gibt es auch. 


Vor Chor und Musikern sammelten sich nach und nach immer mehr Menschen. Es wurden Liedtexte verteilt. Schließlich erklang nach einer instrumentalen Voreinspielung das bekannte Adventslied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit ...“, und viele der Umstehenden stimmten mit ein. Besondere Momente an einem Spätnachmittag im Advent, den wir miterleben konnten. Für uns Zufall, weil wir nur einmal sehen wollten, wie sich Freudenberg zum Fest herausgeputzt hatte. (jw)

Nützliche Links


Mittwoch, 9. Dezember 2015

Weihnachtsbesuche früher im Siegerland




In der Johanneskirche in der Eintracht in Siegen, gab es zur Weihnacht kleine Geschenke. (Alle Repros, Fotos (c): presseweller)


An den Feiertagen mit Bus und Bahn und zu Fuß zu den Großeltern


Von Georg Hainer

Dezember 2015. Siegen. Vor Weihnachten ging es öfter in die Stadt. Nach kleinen Geschenken schauen. Wir Kinder drückten uns die Nasen an den Schaufenstern platt. Es gab ja schon reichlich Spielzeug. Bauklötze, Bären, Puppen, Puppenstuben, Burgen. Was das Christkind wohl bringen wird? Manchmal war ein Nikolaus in der Stadt. Mal schauen, was der hat. Die Adventswochen vergingen. Der Heilige Abend stand vor der Tür. Weihnachten. Bescherung und Besuche wie zu Oma und Opa.


In den 1950ern war noch der Nikolaus in der Stadt. 

Weihnachten, das heißt auch heute für viele, die Eltern besuchen, und wenn Enkel da sind, die Großeltern. Früher war das gang und gäbe, auch in den 1950er-Jahren, als noch kein Auto vor der Tür stand. Es war mit etwas Aufwand verbunden, aber alle freuten sich darauf.
Ganz früh nach 1950 kam in der Adventszeit schon einmal der Opa zu uns aus dem Heuslingtal in die Stadt. Er hatte einen grünen Lodenmantel an und einen Rucksack geschultert. Er kam zu Fuß über die Höhe von oberhalb der Zeitenbach, über Seelbach zum Fischbacherberg und von dort über die Schemscheid zu uns auf den Rosterberg. Im Rucksack verbarg sich meist Leckeres vom Land wie Butter und Wurst. Für Normalverdiener waren die Zeiten trotz Währungsreform nicht üppig. Die Verdienste waren aber so, dass Vater Arbeit hatte, man wohnen und essen konnte.Wohnte man nicht zusammen oder lebten die Eltern etwas weiter, feierte man den Heiligen Abend alleine. Zum Teil gab es die Bescherung erst am Weihnachtsmorgen, am 25. Dezember.

Besuche mit dem Bus und zu Fuß

Weihnachten war die Zeit, die Eltern zu besuchen. Für die Enkel: zu Oma und Opa. Hier und da gab es schon mal ein Auto. Den eigenen Wagen konnten sich Normalverdiener meist noch lange nicht leisten, ob als Büroangestellter, Fabrikarbeiter oder kleiner Beamte. Man ging auch weitere Wege zu Besuchen, zur Arbeit oder zur Schule zu Fuß oder nutzte bei weiteren Strecken Bus und Bahn. Das war bei uns am 1. und 2. Weihnachtstag so. Den einen Tag zu Mutters, den anderen zu Vaters Eltern. Ins Heuslingtal fuhren wir mit dem Bus bis Lindenberg und gingen den Rest zu Fuß. Gegen Abend umgekehrt. Damals war das normal, und es machte niemandem was aus. Aber die Stunden, da zu sein, waren schön. Man traf dann im Elternhaus auch die anderen Verwandten, wir Kinder also die Tanten, Onkel, Cousinen und Cousins. Essen für alle und draußen auf der großen Wiese spielen und tollen. Die Erwachsenen unterhielten sich über dies und das und tranken zusammen ein Bier oder etwas anderes. Fahren musste ja niemand.
Oft gab es neben Kringel, Boden und Riewekooche (Siegerländer Kartoffelbrot) so genanntes Kuchenbrot, ein süßliches Weißbrot, ab und an mit Rosinen, mit guter Butter und hausgemachter Marmelade bestrichen. Köstlich! Wie der Riewekooche. Ein erfüllter Tag!


Klar, überall auch ein kleiner Weihnachtsbaum. 


In den Westerwald

Am anderen Weihnachtstag ging es in den Westerwald bis hinter Gebhardshain. Da musste man schon einige Zeit einplanen. Mit dem Zug nach Betzdorf. Dann mit dem Bus auf die Westerwälder Höhen. Da wir nicht so oft im Jahr dahin fuhren, war das ebenfalls sehr schön. Das ging schon vormittags los. Bei Oma und Tanten stand das Mittagessen nach dem Kirchgang pünktlich um 12 Uhr auf dem Tisch. Oma sagte ein Tischgebet. Da Tante Barbara Hauswirtschaft und Kochen gelernt hatte, war alles einfach nur lecker, von der kräftigen Suppe über den Braten bis zum Gemüse. Wir saßen auf Stühlen und dem Sofa, die Erwachsenen hatten jede Menge Gesprächsstoff – von früher bis zum aktuellen Geschehen im Familienbereich, im Ort und in der Politik. Für uns Kinder, ähnlich wie oben in Heuslingen, boten große Wiesen, Stall und Scheune erlebnisreichen Spielraum. Mal hoch ins Heu steigen. Bis zur Kaffeezeit. Die war um 15 Uhr angesagt. Tante Barbara hatte wunder-genussvolle Buttercremetorten und Böden gezaubert. Weil sie nicht nur kochen, sondern auch bestens backen konnte. Sie machte das rigoros. Merkte sie, dass wider Erwarten ein Kuchen nicht gelingen würde, kam er weg. Sie machte einen neuen. Was war das eine allgemeine und genussvolle Freude an dieser nachmittäglichen Kaffeetafel!

Glücklich und zufrieden

Danach ging für uns der Besuch-Tag zu Ende. Wir mussten mit Bus und Bahn wieder den Anschlüssen gerecht werden, um irgendwann am Abend zu Hause zu sein.
Wenn danach auch wieder Alltag einkehrte: Von den Weihnachtserlebnissen in dieser für heutige Verhältnisse bescheidenen Einfachheit konnten wir stets noch lange zehren. Wundersam, nur schön! Es hatte was von Glücklichsein und Zufriedenheit.
Seit 1961 hatten wir es einfacher. Mit dem eigenen Auto konnte man öfter einmal Besuche machen. Und es wurden noch viele. Es war sicher so Mitte der 1930er-Jahre eine tolle Idee mit Porsche-/Volkswagenwerk ein für viele finanzierbares Auto zu bauen. Unser erstes Auto war dennoch kein Volkswagen, sondern ein Ford, ein 12 M mit Weltkugel, andere hatten einen Goggo, Fiat oder Lloyd.

Hintergrund

Bis Mitte der 1950er-Jahre gab es keine großen Weihnachtsgeschenke, aber auch die kleinen machten den Kindern Freude, ebenso wie die Geschenke, die Vater und Mutter austauschten. Seit Ende der 1940er-Jahre hatten die meisten Väter wieder einen richtigen Arbeitsplatz, ob in einer der Fabriken wie Waldrich oder Bertram, in eine der Hütten wie in Niederschelderhütte, im Stahlwerk wie in Geisweid usw. usw. Andere arbeiteten im Handwerk, bei Behörden, bei Post, Fernamt oder Bahn. Bei den normalen Arbeitern, Angestellten und Beamten, die nicht in höheren Stellen oder Ämtern tätig waren, war der Lohn irgendwo auf ähnlichem Niveau. Man konnte keine "großen Sprünge" machen. Aber es reichte zum Leben, wenn es auch manchmal zum Monatsende hin knapp wurde. Für eine Wohnung mit zwei Zimmern und Küche zahlte man um die 30 bis 40 Mark, gute deutsche D-Mark. Vater und/ oder Mutter - die selten berufstätig war -  waren länger auf der Arbeit als heute. Aber die Zeit schien auch für uns Kinder - Schule nur bis mittags, dann zum Mittagessen nach Hause - weit weniger schnelllebig und hektisch als heute zu sein. Trotz wenigen, aber auskömmlichen Geldes der Eltern eine rundum glückliche Kindheit!


Mittwoch, 25. November 2015

Familiär und schön: Adventszeit früher


Schlicht, ähnlich wie hier, war früher der Adventskranz. (Fotos: presseweller)


Et duart noch wat, bes det Chreskennche kömmt


Von Georg Hainer

25. November 2015. Siegen. Viele werden sich noch an die Adventszeit in den 1950er- und bis in die 1960er-Jahre erinnern. Es ist vor allem die Generation, die in den 1940er- und bis Anfang der 50er geboren wurde. Gerade Anfang der 1950er war das Leben in Sachen Essen und Anschaffungen alles andere als üppig, aber ausreichend, um zufrieden zu sein. Nach dem Krieg hatte man Geduld, und nach Einführung der D-Mark schien es aufwärts zu gehen. Später später nannte man diese Verbesserung  „Wirtschaftswunder“. Obwohl viele Väter noch keine 40-Stunden-Woche hatten und teils auch samstags arbeiten mussten und die Schulkinder ebenfalls samstags Unterricht hatten, ging es familiär, gemütlich zu. In der Adventszeit war das noch besonderer als sonst.

Begann die stillere und ruhigere Zeit für die katholischen Bekannten bereits mit Allerheiligen, war das für die evangelischen am Totensonntag so, heute auch Ewigkeitssonntag genannt. An beiden Tagen war für die einen wie für die anderen der Friedhofsbesuch obligatorisch. Den Verstorbenen Ehre erweisen, ihrer gedenken. Viele halten das bis heute so. In der Woche vor dem 1. Advent ging es bei uns hinaus, um Tannenäste zu sammeln, im nahen Wald oder bei Verwandten, die „Dänne“ (Tannen) oder sogar einen kleinen Wald hatten. Aus diesen Zweigen steckte dann meist die Mutter einen Kranz zusammen. Der Grundbau, verflochtene kleine Äste, war jedes Jahr der selbe. Der fertige Kranz wurde zum Teil mit rotem Band drapiert, womit er etwas feierlicher aussah. Außerdem wurden Kerzenhalter, oft aus Blech und leicht silbrig glänzend, angebracht. Kerzen einstecken. Fertig. Nicht ganz. Es gab extra eine Halterung – bei uns in rotem Holz  mit unterem Boden in Sternform. In der Mitte steckte eine Stange, an deren Spitze die roten Bänder befestigt wurden, so dass nun der Adventskranz in dieser Vorrichtung, dem Adventskranzständer, hing. Jetzt aber fertig.Nun konnte der 1. Advent kommen. Für uns Kinder war das spannend, rückte doch die Weihnacht ein Stück näher. Allerdings sagten die Eltern: „Et duart noch wat, bes det Chreskennche kömmt“ (es dauert noch etwas, bis das Christkind kommt).




Früher hing der Adventskranz an einem Ständer.


Basteln und singen

Wenn es an diesen Tagen das Abendrot gut meinte, sagte Mutter oder Vater: „Det Chreskend backt“. (Das Christkind backt). Da die Abende viel länger waren als noch im Sommer und Frühherbst, saßen wir abends zusammen und bastelten oder malten mit Buntstiften. Bei uns war „Wasserglas“ angesagt. Der flüssige Stoff erhärtete nach dem Auftragen. Damit und mit buntem Papier, auch Luftschlangen, konnte man kleine bunte Schüsseln bauen. Sahen gut aus. Wir konnten auch schon einmal mit der Flöte Weihnachtslieder üben. Mancher weiß noch: „Alle Jahre wieder“ geht mit am einfachsten!
Endlich 1. Advent. Mit vielen Nachbarn gemeinsam ging es morgens in die Kirche. Und da war es gleich wieder da, dieses bekannte Adventslied, das uns bis heute begleitet: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit ...“. Dort oder im Kindergottesdienst hörten wir nun die biblischen Geschichten von der Ankunft des Messias; schließlich heißt Advent übersetzt „Ankunft“. Wir können auch „Vorbereitung“ sagen.

Das erste Licht und "säuselt Friede nieder"


Gegen Abend wurde dann zu Hause das erste Licht am Adventskranz entzündet. Die ganze Familie war versammelt. Es gab süße Kleinigkeiten zum Knuspern. Mal gucken, wie es schon mit dem Flötenspiel geht. Es wurde gemeinsam gesungen, von „Macht hoch die Tür“ über „Es kommt ein Schiff geladen ...“ bis zu „Leise rieselt der Schnee“ und oft auch das wunderschöne Abendlied, das in jede Jahreszeit passt „Abend wird es wieder über Wald und Feld ...“. Bemerkenswert in heutiger Zeit ist das, wie es dann im Lied weitergeht: „säuselt Frieden nieder, und es ruht die Welt“. Bezogen auf den heutigen Zustand der Welt, wäre diese Strophe vielleicht sehr sinnvoll, Menschen in allen Erdteilen sollten sich einmal darauf besinnen, da wir doch in einer Zeit leben, in der es überall Kriege, Aufruhre, Anschläge, Folter, Mord und Grausamkeiten aller Art gibt, wobei es um Macht, Glauben, Bodenschätze und Kapital geht. Es ist aber auch eine Zeit, in der sich Menschen von der steigenden Schnelllebigkeit in Beruf und allgemein mehr und mehr „gestresst“ fühlen, trotz der auf dem Papier geringeren Arbeitszeiten als zur damaligen Zeit.
Was für eine kaum noch erklärbare Welt!
Damals aber war es spätestens nach dem Abendlied Zeit, um ins Bett zu gehen. Vater oder Mutter sagte: „Ett wird Zitt, dat ihr eh d'd Bedde kommt“ (Es wird Zeit, dass ihr ins Bett kommt). Ging dann auch problemlos nach solch einem schönen, abwechslungsreichen und ruhigen Tag - gemütlich und besinnlich mit uns allen, mit Vater, Mutter, Bruder und/ oder Schwester. Das haben wir noch gemeinsam bis weit in die 1960er-Jahre, bi weit in die Jugendzeit, so gepflegt.
Zum "Ins-Bett-gehen": Wir wussten, in einer Woche wird es wieder so sein, und dann ist es noch kürzer bis zum „Chresdag“, Heiligabend, Weihnachten. Träume vom Lichterbaum und kleinen Geschenken begleiteten uns. Was für eine wundervolle Zeit!


Der Schriftsteller und Autor Georg Hainer schreibt und veröffentlicht seit Ende der 1970er Lyrik wie zur Ausstellung "Dichterisches Bildhauen", in kleinen Büchlein wie "Ferne Träume, Brücken suchend" sowie Texte und Geschichten, auch in Siegerländer Platt, in den Heimatbüchern des Siegener Verlags Buch-Juwel, am bekanntesten "Wo Riewekooche auf den Bäumen wachsen". 

Alle Rechte bei Verlag Buch-Juwel, Siegen. Kurze Zitate mit Quellenangabe und Links erlaubt


Freitag, 13. November 2015

Neu: Backes-Poster Siegerland


Der Siegener Verlag Buch-Juwel hat jetzt ein DIN-A2- Poster mit 19 Siegerländer Backhäusern herausgebracht, von Alchen bis Wilnsdorf.  (Repro: presseweller.de)

Backhäuser im Siegerland - Viele Orte vertreten


13. November 2015. Siegen (Dialog/ prw). „Dr Backes“, das ist schon immer ein Begriff im Siegerland. Dank der Heimatvereine gibt es seit Jahrzehnten wieder viele Backhäuser im Siegerland, nachdem es in den 1960er-Jahren und noch danach still um sie geworden war. Der Siegener Verlag Buch-Juwel hat nun 19 Siegerländer Backhäuser mit den aktuellen Ansichten in einem DIN-A2-Vierfarb-Poster zusammengestellt.

Wie schon bei „Kapellenschulen“ ist es dem Verlag wichtig, die alte Tradition aufzuzeigen und festzuhalten. Neben den verschiedenen veröffentlichten Textbeiträgen rund um Backes und Schanzenbrot geht es bei Buch-Juwel darum, auch bildlich auf die Tradition hinzuweisen. Schließlich gibt es den Backes oder das Backhaus seit Jahrzehnten wieder in vielen Dörfern des Siegerlandes. Die Gebäude, oft an oder in Nähe eines Baches, wurden von rührigen Heimatvereinen renoviert, saniert oder sogar neu aufgebaut. Es gibt Backtage und Backesfeste. Die Bilder zeigen einen großen Teil der aktuellen Siegerländer Backhäuser, aber nicht alle, weil so viele nicht aufs Poster passten. Es ist eine Auswahl.  
„Wir kennen noch den - längst abgerissenen - Backes am Bach mit Schleifstein im Heuslingtal „Zur Enke“ aus den 1950er-Jahren, wissen von Zeitzeugen, wie es früher ablief und wollten nun einmal zeigen, wie sich heute die Gebäude darstellen. Es ist zugleich eine Anerkennung für die vielen Menschen in den Heimatvereinen, die sich für die Wiederbelebung engagiert haben“, heißt es aus dem Verlag.

Die Backes-Ansichten reichen von Alchen bis Wilnsdorf und von Birlenbach bis Obersdorf. Ohne die ganze Vielfalt der Siegerländer Backhäuser in einem Poster zeigen zu können, sind Backhäuser aus dem Siegener, Eiserfelder und Geisweider Raum, dem Freudenberger Land sowie aus den Gemeindebereichen Netphen, Wilnsdorf und Burbach, einschließlich Hickengrund, zu sehen.
Authentisch und regional: Neben Fotos, Zusammenstellung und Layout aus Siegen wurde auch der Druck im Siegerland, in Netphen, ausgeführt.
Das Vierfarb-Poster, auf festem 170-Gramm-Papier in Glanz-Ausgabe gedruckt, eignet sich auch gut zum Rahmen. Für Heimatfreunde sicher eine Bereicherung, aber auch als Geschenk für andere oder auswärtig lebende Siegerländer eine Idee. 
Details liest man auf http:www.buch-juwel.de unter Poster. 


Freitag, 30. Oktober 2015

In Siegen: Asyl- und Flüchtlingshilfe vor Ort


Das Cafe kommt bei Betroffenen und Einheimischen gut an. (Foto: presseweller)


In der Winchenbach gibt es ein „Café international“


Oktober 2015. Siegen (Prw). Im Siegerland haben inzwischen zahlreiche Asylsuchende und Flüchtlinge eine „Herberge“ gefunden, ob in größerer Zahl in Unterkünften an der Uni in Weidenau und anderswo oder im kleineren Rahmen. In Siegen sind unter anderem in der Turnhalle der Winchenbachschule, ehemalige Hauptschule, seit einigen Wochen immer um die 50 hilfesuschende Menschen unterschiedlicher Herkunft untergebracht, teilweise Familien mit auch kleineren Kindern sowie Paare und Alleinstehende. 

Seit Anfang an gab es Informationen seitens der Stadtverwaltung. Die Siedlergemeinschaft Münterweg-Winchenbach und die Erlöserkirchengemeinde hatten direkt Unterstützung angeboten. Mittlerweile gibt es sogar ein „Café international“.
Asylsuchende, die vorübergehend oder länger in einer entsprechenden Unterkunft wohnen, finden Schutz, werden versorgt, brauchen aber auch Hilfe. Ob es um Bekleidung - gerade jetzt ist Wärmendes für den Winter notwendig - Schuhe oder Spielzeug für die Kinder geht: Unterstützung ist in vielerlei Hinsicht angebracht, einschließlich persönlicher Betreuung und Zuwendung. Dabei gibt es zwar Sprachbarrieren, aber hier und da kann man sich in Englisch verständigen, ansonsten mit Mimik, Wörterbüchern sowie „Händen, Füßen“.

Betreuung und Café
In der Winchenbach in Siegen fanden sich schnell viele zusammen, die helfen wollten und von Beginn an helfen. So wurden schon Fahrradtour und gemeinsamer Einkauf organisiert, gibt es Spiele und Beschäftigung für die Kinder, außerdem wurden Bekleidung, Schuhe, Spielzeug und vieles andere gespendet.
Für das Zusammensein und Kennenlernen von Betroffenen und hier ansässigen Menschen gibt es im Schulgebäude das „Café international“. Es findet großen Zuspruch. Das Café öffnet jeden Freitagnachmittag und wird von freiwilligen Helferinnen und Helfern betreut. Dank Spenden gibt es immer reichlich Kaffee und Kuchen sowie auch Tee, Kakao und Mineralwasser. Für die Asylanten und Flüchtlinge bringt diese Einrichtung Abwechslung in den Alltag.
So zeigt auch dasWinchenbacher Beispiel, dass Menschen zur Hilfe bereit sind, um die Not anderer zu lindern. Nichtzuletzt ist es für beide Seiten eine Bereicherung. (jw)


Foto: Das Plakat macht aufs Café international aufmerksam. (Foto: presseweller)

Dienstag, 13. Oktober 2015

Schön war es früher: Siegerländer Herbst



Immer wieder schön, Blick auf die Ähl im Herbst. (Fotos (c): presseweller)



Glänzende Kastanien suchen, basteln und Laternen rausholen


Oktober 2015. Die Sonne taucht schon am frühen Abend weit hinter dem Heidenberg nach und nach ab und versetzt den Himmel ringsum nochmals in Rot. So sahen wir es früher vom Rosterberg in Siegen aus. Dämmerung. Ganz früher tauchten noch Gaslaternen manche Straßen in ein fahles, besonderes Licht. Zeit, um es sich im Haus gemütlich zu machen, so erinnert sich Jürgen Weller.

Der Herbst ist geblieben, die Zeiten haben sich verändert, vielleicht auch hier und das Wetter. Es schien früher „verlässlicher“ zu sein. Aber im Kreislauf der Jahrhunderte und Jahrtausende ändern sich Klima und Wetterbedingungen immer wieder, so dick auch die Hausdämmung Jahr für Jahr werden soll. In seinen verschiedenen Herbstgedichten, die nicht nur das Siegerland betreffen, beschreibt Autor Georg Hainer oft, wie verschwenderisch der Herbst mit Farben umgeht, die Wälder in ein buntes Allerlei versetzt, Landschaft und Menschen langsam zur Ruhe kommen. Der Gedichtsblog mit allen möglichen Themen ist über www.buch-juwel.de aufrufbar.



Kastanien finden, sammeln und damit basteln.



Figuren und bunte Drachen


Der Herbst war für uns Kinder nicht nur die Zeit der Ernte, der frischen Äpfel, Birnen und Pflaumen. Es war und ist auch die Zeit der Kastanien mit ihrer wunderschönen braun glänzenden Oberfläche. Gesammelt wurde zum Beispiel rund um die Eintracht, die ehedem Leonhard Gläser anlegen ließ. Kastanien sind ein schönes Dekomaterial, für uns waren sie aber auch Bastelobjekt. Mit kleinen Stäbchen oder Streichhölzern wurden zu Hause mit Mutter oder Eltern Männchen und andere Figuren gebaut. Die Drachen, die von der Radschläfe und über Stoppelfeldern am langen Seil in die luftige Höhe ruckelten, bauten oft die Väter mit den Kindern. Mit Leisten, buntem Papier und Geschick entstanden rote, blaue und mehrfarbige Drachen. Wunderschön, wenn sie dann in der Höhe standen und bewundert werden konnten. Aber das gibt es ja immer noch, wie wir zum Beispiel auf dem Giersberg und in Wilden beim Drachenfest sehen.



Wenn am Herbstmorgen die Sonne über den Wald streift wie am Häusling. 



Laterne, Laterne …


… Sonne, Mond und Sterne. Im November wird es noch früher dunkel. Die meisten Bäume haben schon ihre Blätter verloren, wirken kahl. Und da bringen gerade richtig die Laternen wieder Licht und Farbe ins dunklere und oft diesige Wetterspiel. Sie wurden meist gekauft: einfache kleine zylinderförmige Laternen in verschiedenen Farben oder auch große Sonnen oder Monde in gelber Grundfarbe, die gut leuchteten. Meist zogen wir mit mehreren Kindern um die Häuser und sangen Laternenlieder. Der Haupttag aber war St. Martin. Es ist der 11. November, an dem des Heiligen gedacht wird. Martin soll seinen Mantel mit einem Bettler geteilt haben. Wie gut passt das in diese Zeit, in der Abertausende Menschen Asyl und Schutz suchen. Zum Martinstag gibt es verschiedene Bräuche und auch heute noch in vielen Orten Martinszüge: „St. Martin, St. Martin ...“ ist eines der Lieder, das gespielt oder gesungen wird. Dieser Tag hat es übrigens eine viel weitere Bedeutung. Da geht es auch um Fasten, Ende des Erntejahres und mehr.
Wenn dann Ende November Abendrot zu sehen ist, dann sagten die Eltern: „Guck, das Christkind backt“. Damit gab es nun für Kinder eine weitere schöne Zeit des Erwartens, der Advent bis zum Heiligen Abend.
Die Kinder der Generation der 1940 bis Mitte 1950 geborenen Eltern haben meist auch noch diese Zeit des gemeinsamen Bastelns, des Kastaniensammelns und mehr erleben können. Aber doch scheint sich das eine und andere im Zuge der „neuen Welt“, des Internets, der Handys und Smartphones sehr verändert zu haben. Schön, dass man „das Alte“ zumindest noch in Erinnerung hat und davon erzählen kann. (jw)

Auf www.buch-juwel.de gelangen Sie zu den verschiedenen Blogs.

Mit „Herbst total“ sind auf den seiten www.presseweller.de auch kleine Magazine und Videos aufrufbar. Ach so, alles frei aufrufbar!

Info: Der Siegener Journalist Jürgen Weller schreibt seit über 30 Jahren über verschiedene Spezialthemen; dazu gehören auch Feiertage wie St. Martin, Allerheiligen und mehr, und er berichtet über Siegen und das Siegerland. Seine Texte sind in Tages- und Wochenzeitungen über die Jahre in zig-millionenfacher Auflage in diesen Medien erschienen. Das Thema Siegerland - Heimat, Kultur, Tradition und Mundart - ist ihm ein Anliegen. In Zusammenarbeit mit dem angeschlossenen Verlag entstanden so zahlreiche Heimatbücher, außerdem mehrseitige Reports/ Magazine sowie Berichte in Blogs. 

Mittwoch, 30. September 2015

Erntedank - nicht nur - im Siegerland



Was der Boden gegeben hat. Bei einem Erntedank-Hoffest in Wilgersdorf.  


Mr ha Erndedank / Ernten, was man gesät oder angepflanzt hat


Von Georg Hainer

Ist es nicht einfach wunderbar, im Spätsommer und Herbst ernten zu können, was man gesät hat? Ist es nicht Jahr für Jahr seit Generationen ein Wunder der Natur, dass Kartoffeln, Gemüse, Tomaten und Früchte aus einem kleinen Saatkeim oder an Baum oder Strauch so heranwachsen können? Ja! „Wer sät, der erntet“, heißt es. Egal, in welchem Land man lebt und welcher Religion man sich zugehörig fühlt. Dazu gibt das Land noch gratis dazu, was man gar nicht selbst angebaut hat.

Erntedank, zum Teil mit großen Festen und Umzügen, ist überall auf der Welt verbreitet. Wenn wir auch in der Kindheit mit den Eltern oft sonntags zu Gottesdiensten gingen, so war es zum Erntedankfest klar, dass wir auch später noch dahin gingen. „Da wonn mr hingoah“, sagte die Mutter. Natürlich gingen viele Menschen aus der Straße und aus dem Wohnviertel ebenfalls. Die Kirche war gut gefüllt. Ein Ährenkranz oder Feldfrüchte auf oder neben dem Altar. Hier und da auch Erntekronen, die bei uns aber seltener waren. „Danke“ im Gebet, dass wir ernten konnten und zu essen haben. Das Erntedankfest wurde und wird zu unterschiedlichen Terminen gefeiert, je nach Religion und Region und Anbauschwerpunkten wie Wein und anderem. In der Religion spielt dafür der Michaelistag Ende September eine wichtige Rolle. Früher feierten wir Erntedank am 1. Sonntag im Oktober. So haben wir es bis heute gehalten, egal, wann kirchlich Erntedank auf dem Plan steht.

Kartoffeln waren wichtig
Ende September, Anfang Oktober waren in den Gärten schon länger die Johannes´-, Stachel- und Himbeeren abgeerntet, nun standen Kartoffeln, Weiß- und Rotkohl, die Stangenbohnen und hier und da Kürbis auf dem Plan. Im Siegerland gibt es zig Häuser mit Gärten, sogar in der Stadt mit den Siedlungshäusern, Ein- und Zweifamilienhäuser mit relativ großen Grundstücken auf den Siegener Bergen und sogar bei kleinen Wohnblocks. Richtig viel Land ums Haus haben die „Siedlerhäuser“, teils nach dem so genannten „Reichsheimstättengesetz“ gebaut. Im Großen und Ganzen eine gute Sache. Auf dem „Land“ gab es natürlich noch viel mehr Land ringsum. So richtig große Gärten, Obstbaumwiesen und Felder und Wiesen etwas außerhalb.



Erntedank im Gottesdienst, mit Erntekrone. (Alle Fotos: (c) Presseweller)


Doffeln und mehr
Bei der Doffelernte (Kartoffelernte) gab es meist viele Helfer. Wir gingen auch auf den Westerwald zu Verwandten, um Kartoffeln auszumachen. Zum Schluss wurde ein kleines Feuer entfacht, um Kartoffeln „anzubraten“. Sie wurden dann vor Ort gegessen. Köstlich. Mitte und Ende der 1950er erfolgte der Abtransport dann auch nicht mit einem vom Traktor gezogenen Anhänger, sondern vom Ochsen- oder Pferdegespann. Doffeln oder Duffeln spielen im Land an der Sieg nach wie vor eine wichtige Rolle bei der Ernährung, auch im nahen Westerwald, wo sie teils „Ärpel“, „Erdäppel“, also Erdäpfel, heißen.
Früher waren meist immer auch Kräuter im Garten, Schnittlauch und Suppenkraut, was im Siegerland „Sobbekrutt“ heißt. In den ländlichen Gebieten, wo Bauern und Nebenerwerbsbauern „das Feld bestellten“, war es wichtig, „dat die Schüer voll wuahr“, dass die Scheune voll wurde. Im Vordergrund stand dabei das Korn. In den Zeiten, in denen noch nicht Großflächenmaschinen einen guten Teil der Ernte bewerkstelligten, war es harte Arbeit, die Feldfrüchte einzubringen.

Selbst Gezogenes schmeckt
Früher und heute – immer mehr – wissen die Eigenanbauer und diejenigen, die so etwas selbst Angebautes in Gerichten kosten können, den natürlichen und nachhaltigen Geschmack von allen diesen Erzeugnissen, die der Boden hergibt, zu schätzen. Da schmeckt die Tomate noch so richtig tomatisch, der Kohl ursprünglich, die Stangenbohne als Salat oder im Eintopf so wunderbar, dass man jede Dose mit Brechbohnen und Co. vergessen wird. In vielen Restaurants setzt man seit wenigen Jahren schon auf Produkte aus der Region, also von regionalen Erzeugern.
Authentisch, bodenständig, ungespritzt oder behandelt und auch nicht Tausende Kilometer umhergekarrt, so wissen die Menschen, die ihre Früchte selbst anbauen, ihre Ernte zu schätzen – eine Zutat zu „gesunder Ernährung“. Wer mal eine alte Apfelsorte aus dem Garten probiert hat, weiß, je nach Sorte, um Saftigkeit, Süße, leicht säuerlich und anders, wie wunderbar das schmeckt. Das ist bei Tomaten, Kohl und anderem auch so. Wer sich von der Pfefferminze im Garten einen Tee zubereitet, merkt direkt, wie viel anders, intensiver das ist, als ein gekaufter Pfefferminztee. Wer das schätzt, wird irgendwann nur wieder ungern auf das auf Ertrag und Masse ausgerichtete Obst, Gemüse und Co. zurückgreifen. Selbst sagte man je nach Eigenlandbäumen früher gern: „Oose Äppel schmecke emmer noch am beste“. So ging es und geht es auch mit anderem selbst angebautem Obst und Gemüse.



Selbst geerntet: Das schmeckt irgendwie anders und intensiver und ist lecker, egal, ob Kartoffeln, Äpfel, Kohl und mehr. Es funktioniert meist auch im kleinen Garten. 


Armut geht leider weiter
Nach wie vor ist der Hunger in der Welt bei Weitem nicht gestillt, wenn die UN auch im Mehr-Jahresvergleich Besserungen sieht. Gerade viele der so genannten „armen Länder“ sind von Krieg oder inneren gewalttätigen Unruhen betroffen. Unabhängig vom Klimawandel, den es alle Jahrtausende und auch alle paar Jahrhunderte gibt, haben manche Erdzonen seit Generationen mit Trockenheit oder Wassermassen sowie teils mit verheerenden Stürmen zu kämpfen. Manche wie in Afrika versuchen, sich mit Saatgut, das sie kaufen müssen, für besseren Ertrag zu helfen. Vielleicht wäre es besser, hier nur laienhaft ohne Bewertung dargestellt, sich auf das zu verlassen, was der Boden hergibt. Die Wissenschaftler für Biologie, Boden, Anbau, Landbewirtschaftung und Co. sollten hier Antworten geben und tun das wohl auch zum Teil.

Kurz, hier bei uns, im Siegerland und anderswo, haben wir allen Grund, „danke“ zu sagen, dass wir täglich unser „Brot“ haben, wie es schon im Vaterunser steht. Und in Siegerländer Platt sagt dann jemand: „Mr mosse froh sinn, dat es oos so goaht geahrt.“ (Wir müssen froh sein, dass es uns so gut geht). Erntedank bietet eine Gelegenheit dazu, sich das ins Bewusstsein zu bringen. 
Im September 2015 

Freitag, 18. September 2015

Buch-Juwel: Alte Zeiten im Siegerland


Nach dem Volksempfänger gab es modernere Radios. (Repro: presseweller)



Magazine Teil 2 sind beim Verlag Buch-Juwel bereits in Arbeit


September 2015. Siegen (Dialog/ prw). Nach den Auftakt-Ausgaben von „Alte Zeiten im Siegerland“ und „Damals in Siegen – Am Rosterhüppel und anderswo“ wird beim Verlag-Buch-Juwel nun mit Hochdruck an den Folgeausgaben gearbeitet. Die bebilderten Magazine sind gerade für die Generation, die den Krieg noch miterlebt haben und die nachfolgende Generation interessant, die ihre Kindheit in den 1950er- und 1960er-Jahren hatten. Damit viele es lesen können, sind die Magazine zum Blättern frei aufrufbar.

Im ersten Teil von „Alte Zeiten im Siegerland“ stellte der Verlag Begebenheiten aus den 1930er- und bis in die 1940er Jahre vor. Im Teil 2 wird es um Kriegs- und Nachkriegszeiten gehen, Bunker, Besatzung, Nachkriegszeit.
Um Schule, Spiele und mehr in den 1950er- und bis in die 1960er-Jahre geht es im Magazin „Damals in Siegen“, das einen Schwerpunkt am Rosterberg hat, der auch „Rosterhüppel“ genannt wird. Da werden sich so einige noch an Leimbachsweiher erinnern, an Spaziergänge mit den Eltern durch Wald und Flur.
Die bisherigen Magazine sind über die Seite „Magazine, Videos, Blogs“ über www.buch-juwel.de frei zum Lesen aufrufbar.


Hinweis: Der Verlag-Buch-Juwel beschäftigt sich vorwiegend mit Siegerländer Themen. Daher auch „Sejerlänner“. Von den verschiedenen Heimatbüchlein ist zurzeit nur noch „Em Siegerland“ verfügbar. Die übrigen sind verlagsmäßig schon lange ausverkauft. Besondere Akzente setzte der Verlag mit „Wo Riewekooche auf den Bäumen wachsen“ und „Wo Eisen in den Bergen“ liegt. In den Büchern ist Mundart stets ein Thema, auch in religiöser Verbindung wie mit der Geburtsgeschichte, dem Vaterunser oder dem Glaubensbekenntnis in Platt. Auf den Seiten wird auch ein Mundart-Wörterbuch betrieben.  

Samstag, 29. August 2015

Decke Doffeln em Sejerland



Dicke Kartoffeln im Siegerland / Reibekuchen und Geschichten




Die Ferndorfer dickste Kartoffel wird wohl noch viel größer sein. (FotoMont.: presseweller)

 August 2015. Kartoffeln waren und sind teils noch fester und häufiger Bestandteil des wöchentlichen Speiseplans bei vielen Siegerländern. Sind die Doffeln oder Duffeln, wie man in der südwestfälischen Region zu sagen pflegt, doch auch die Basis für das Reibekuchenbrot, den "weltbekannten?" Riewekooche, und anderes.

Riewekooche, dieser Begriff ist längst ein Schlagwort für die Einheimischen, auch wenn sie sich fern der Heimat treffen. Man personalisiert den Begriff dann sogar „Best du och e Riewekooche?“ (Bist du auch ein Reibekuchen, ein Siegerländer?). Kartoffeln spielen aber ebenso eine Rolle beim Bäckel, auch eine Art Brot, bei der Dofflnsobbe (Kartoffelsuppe) und den Bröhduffeln, Brühkartoffeln, so ähnlich wie Kartoffelsuppe. Kartoffelsuppe wie der Kartoffelsalat und die früher mit Schmalz gebackenen Reibeplätzchen, die im Siegerland wie das Brot, Reibekuchen, genannt werden, sind aber auch Bestandteil anderer Küchen. Besondere Begriffe sind zum Beispiel noch Quellmänner für Pellkartoffeln, gequallde Gestalde für Pellkartoffeln in einer Zwiebel-Specksoße und (Sejerlänner) Riewe-Klöarße, Klöße aus rohen und gekochten Kartoffeln, wozu eine Zwiebel-Specksoße gehört. Nicht zu vergessen: Riemches-Doffeln, in dicke Streifen geschnittene rohe Kartoffeln, die mit Zwiebeln und mehr gebraten werden. Geht schnell und schmeckt gut. (Mehr zu Siegerländer Gerichten und Backwerken im kleinen Magazin über buch-juwel.de)

Auf der Schubkarre
Dass im Siegerland wie auch im Westerwald früher häufig Kartoffeln angebaut wurden, hat seine Gründe unter anderem in Topographie und Böden. „Anstrengend, aber schön“, sagen viele, die früher die Ernte mitgemacht oder als Kinder geholfen haben. Nach getaner Arbeit saß man gern am „Kartoffelfeuer“ zusammen, in der Glut schmorten frische Kartoffeln, die einfach wunderbar schmeckten, wenn sie endlich „durch“ waren. Auch heute sind noch Kartoffelfelder zu sehen, und dem Spätsommer und Herbst zu laden örtliche Vereine oder Gemeinschaften in verschiedenen Orten zu Kartoffelbratfesten ein.

Ob zu Kartoffeln oder anderem: Schon lange gibt es Geschichten zum Siegerland und Siegerländern mit einer heiteren, lustigen Seite. In früheren Büchern wie „Heiteres aus dem Siegerland“ und anderen, unter anderem im Verlag Vorländer herausgegeben oder in Selbstverlagen, gab es insgesamt viel Lustiges, ob Geschichten zu Thomas Louis und in Beiträgen/ Büchern von Dr. Lothar Irle. In den kleinen Heimatbüchern des Verlags Buch-Juwel greift Autor Georg Hainer ebenfalls oft auf Begebenheiten wie „Die Vermessung der Telefon-Welt“ zurück, die zum Schmunzeln anregen. In diesen unterschiedlichsten Arbeiten erfährt die Leserschaft einiges über die Mentalität der Siegerländer und Brauchtum. So blieb es nicht aus, dass auch die Kartoffel beleuchtet wurde.
In einer alten Geschichte, die man schon als junger Mensch gelesen oder zumindest erzählt bekommen hat, wenn man heimatinteressiert war, ging es um die Kartoffel, um „dicke Kartoffeln“. Die sollten danach die Ferndorfer haben. Die Kartoffeln waren so groß und schwer, dass ein einziges Exemplar mit der Schubkarre transportiert werden musste, es ist sogar von einem Kuhgespann die Rede. Aus solchen Geschichten hat sich der Spruch erhalten „Die Ferndorfer haa de deckste Doffeln“ (die Ferndorfer haben die dicksten Kartoffeln). Schön.
In Ferndorf hat sich die Sache mit der dort genannten „degge Duffel“ erhalten. So wird der Seite www.ferndorf.de des "Vereins zur Pflege der Dorfgemeinschaft Ferndorf" Medienberichten nach zum Jubiläum „200 Jahre Westfalen“ im Dortmunder Museum für Kunst- und Kulturgeschichte“ bis ins nächste Jahr hinein eine von der Dorfgemeinschaft gelieferte, naürlich handwerklich hergestellte und gestaltete, also nicht gewachsene, Ferndorfer Riesen-Kartoffel zu sehen sein. Gespannt sein darf man schon auf die Duffel im Jahre 2017. Dann feiert der Ort, der zu Kreuztal gehört, sein 950-Jähriges. Da werden sich die „Züchter“ wohl noch einiges einfallen lassen. (Jürgen Weller)


Geschichten und mehr zum Siegerland in Magazinen zum Blättern und Blogs können Sie – zugangsfrei – über http://www.buch-juwel.de aufrufen und lesen. Sie finden dort auch Hinweise auf Heimatbücher des Verlags und Poster.  

Donnerstag, 30. Juli 2015

Auf Backestour im Siegerland



Schön und idyllisch, der Fachwerk-Backes auf der Wiese in Langenholdinghausen. Nur ein paar Meter daneben fließt der Bach vorbei.                                    (Foto: presseweller)


Der Backtag war in früheren Zeiten etwas Besonderes


Juli 2015. Siegen (dialog/ prw). „Backes“ so wird in vielen Dörfern des Siegerlandes das zentrale Backhaus genannt. Nachdem es ruhiger um diese traditionellen Backeser geworden war, sind seit schon so einigen Jahren in vielen Orten wieder solche Backhäuser zu sehen, meist fein herausgeputzt. Viele standen und stehen gleich an einem Bach oder in der Nähe davon.

„Wenn bi oos em Dorf gebacke wuur, woar dat emmer wat Besonneresch“ (wenn bei im Dorf gebacken wurde, war das immer etwas Besonderes) erzählte Emmy. Der Teig wurde zu Hause vorbereitet und in großen Schüsseln oder Trögen in den Backes gebracht. War man nicht als Erster dran, war der große steinerne Backofen bereits eingeheizt. Früher dienten zur Feuerung neben anderem Schanzen, so heißen die Reisigbündel, die bei der Haubergsarbeit anfallen. War die Glut gut und die richtige Hitze erreicht, wurde der Ofen ausgeräumt, und es konnte mit dem Backen losgehen. Wer wann dran war, wurde in diesem Dorf im Freudenberger Land ausgelost. Wer als Erster vom Los bestimmt war, musste auch den Ofen anheizen. Im Nachgang nach dem Brot wurde mit der Resthitze noch „Blechkuchen“, zum Beispiel Streuselkuchen, gebacken. Übrigens ging es natürlich bei den Familien nicht nur um ein Brot und einen Kuchen, sondern es wurde direkt auf Vorrat gebacken. So erzählte man es uns aus diesen alten Zeiten aus den 1930er- und bis in die 1950er-Jahre.

Neu, renoviert und wieder Backtage
Mit der Neuzeit verschwand hier und da der Backes oder war verfallen. Es waren meist Heimatvereine, die sich der Tradition annahmen. Backhäuser wurden neu aufgebaut oder grundlegend renoviert. Seit Langem gibt es auch wieder Backtage und sogar Backesfeste. Meist kann auch direkt vor Brot gekauft werden. Backesbrot oder richtiges „Schanzenbrot“ ist bei vielen beliebt. Seit Jahren wird auch eine Broschüre mit den Backtagen in den verschiedenen Orten herausgegeben. Sie ist unter anderem beim Tourismusverband Siegen-Wittgenstein erhältlich.

Von Mausbach bis Wilnsdorf
Mittlerweile gibt es wieder eine ganze Reihe an Backhäusern, oft im schmucken Fachwerkstil. Der Reigen geht von der nahen Grenze des Siegerlandes wie in Mausbach und anderen Dörfern des Freudenberger Landes wie in Heisberg und Heuslingen über das Netpher Land wie in Helgersdorf und eingemeindete Orte im Bereich Siegen wie Bürbach und Eisern bis nach Burbach wie in Wahlbach und an die hessische Grenze im Hickengrund wie in Niederdresselndorf.
Man kann sich also verschiedene Touren vornehmen, um auf die Backes-Spuren zu kommen. Und wer Brot kaufen und – je nach örtlichem Angebot – gleich probieren will, unternimmt seinen Ausflug am besten, wenn Backtag oder Backesfest ist. Emmy sah das auch so: „Backesbroart schmeckt good, annersch als dat annere.“ Einfach mal selbst probieren.

Tipps zum Belag
1. Die einen mögen es am liebsten mit „guter Butter“.
2. Andere mit Schmalz
3. Wieder andere, ideal, wenn vor Ort vorhanden, mit Hausmacher Blut- oder Leberwurst
4. Dann auch noch mit Butter und Marmelade, Gelee oder Honig
Jeder, wie es ihm am besten schmeckt.                                                              (presseweller)


Autor Jürgen Weller schreibt und veröffentlicht in Zeitungen und Zeitschriften seit über 35 Jahren zu Siegen und Siegerland, von Veranstaltungstipps über Geschichten mit Besonderheiten des Siegerlandes bis zu Reiseberichten und Magazinen.

Mehr zum Siegerland gibt es bei freiem Zugang auch auf den Seiten http:/www.buch-juwel.de


Hinweis für Redaktionen: Zu weiteren Fotos zu diesem oder anderen Siegerländer Themen (honorarpflichtig) bitte anfragen bei buchjuwel>at<gmx.com.

Samstag, 4. Juli 2015

Siegerland: In den Ferien ein Stück Heimat und Geschichte entdecken


Es gibt viel zu sehen:  Backhäuser, Kapellenschulen und Bergwerksstollen


Juli 2015. Siegen (buch-juwel). Endlich Sommerferien. Aber nur wenige verreisen die ganzen Wochen über, sondern sind zwischendurch zu Hause. Das wäre doch eine Zeit, um mal auf Entdeckungsreise in der Heimat zu gehen. Für den Nachwuchs wäre es doch einmal etwas, in ein "Bergwerk" einzufahren. Das Siegerland hat da so einiges zu bieten, von Strand, Meer und alpinen Bergen abgesehen, sicher mindestens so viel wie so mancher Urlaubsort. Oft noch viel mehr. 

Da muss man nicht nur in diese hübschen Dörfer und Täler fahren, in denen weit und breit nur Grün von Wiesen, Wäldern und Weiden zu sehen ist, da kann man auch mehr zu Niederwäldern, den Haubergen, erfahren. Die gibt es sonst kaum zu sehen. In Fellinghausen ist ein historischer Hauberg angelegt, in Walpersdorf, im jungen Tal der Sieg, sind ab und an noch Kohlenmeiler aufgeschichtet. Gleich nebenan gibt es einen Wanderparkplatz. Weiter hoch zur Siegquelle, zur Lahn- und Ederquelle. Einkehr ist meist überall möglich. Backhäuser, ehemalige Kapellenschulen, Bergbaugeschichte, teils mit Grubenführungen, erzählen von alten Zeiten. Unsere Hinweise erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, geben aber so manchen Tipp. Vielleicht wäre das ja mal etwas für einen kleinen Urlaubsausflug. 


Grüne Täler, Wälder und Hauberge, hier in Helgersdorf. (Fotos (c): presseweller)


Alte Bergwerke

Die Region wird mit dem Eisenerzabbau verbunden. Neben Silber, Bleiglanz und anderem war Eisenerz die Hauptsache. Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. In Eiserfeld ist der Reinhold-Forster-Erbstollen erhalten, quasi „unter Tage“ geht es auch im Wotanstolln in Salchendorf bei Neunkirchen, im Bergmannsdorf Müsen gibt es ein kleines Museum mit Stollen, auf der Eremitage, wenn man nach Niederdielfen abzweigt, einen Förderturm mit kleinem Museum. Diese Einrichtungen haben nur zeitweise geöffnet. Man sollte sich auf den Internetseiten der Gemeinden informieren. Weiter unten haben wir einige Informationen für Sie zusammengetragen. 
Im Siegerlandmuseum im Oberen Schloss gibt es ebenfalls einen „Stollen“, in den man „absteigen“ kann. Das Museum hat in der Regel von dienstags bis sonntags geöffnet. Abgesehen vom Gebäude, das ehemalige Telegrafenamt, hat man sich im Museum für Gegenwartskunst am Unteren Schloss eher der Moderne geöffnet. Normalerweise gibt es jeden Sonntagnachmittag eine öffentliche Führung. Einen recht umfassenden Einblick in die Bergwerksgeschichte bieten das Museums-Bergwerk in Sassenroth bei Herdorf und das Besucherbergwerk Bindweide in Steinebach (Westerwald) – nur rund 35 Kilometer entfernt –, wo man mit dem „Grubenzug“ einfährt. Erlebnisreiche Regionsgeschichte hautnah.


Im traditionsreichen Müsen gibt es das Stahlbergmuseum.  


Backes und Kapellenschulen

Die Tradition der Backhäuser, im Siegerland meist „Backes“ genannt, ist seit Jahrzehnten wieder aufgelebt. Diese kleinen Häuschen, ob in Fachwerk oder Stein, gibt es mittlerweile in vielen Orten. Ansehen ist eine Sache, interessant ist, wenn „Backtag“ ist oder es ein Backesfest gibt. Oft kann man die knusprigen Brote auch direkt kaufen. Auf den Veranstaltungsseiten einiger Gemeinden im Internet wird zum Teil auf diese Backtage hingewiesen. Es gibt auch auch eine Broschüre. Kann man bei der Tourismusinformation Siegen-Wittgenstein oder örtlich beim Tourismus- oder Kulturbüro nachfragen.


Bekannt im Land: Ehemalige Kapellenschule in Eisern. Nebenan ist auch der Backes. 

Meist in typischem Fachwerk haben sich so viele ehemalige Kapellenschulen im Siegerland erhalten. Da kann es quer durchs Siegerland auf Entdeckungsreise gehen, von Alchen bis nach Sohlbach. Nur zum Schauen. Die Gebäude werden heute meist von Heimatvereinen genutzt. Bei Buch-Juwel gibt es ein Poster DIN-A2 mit 20 – ehemaligen – Kapellenschulen in heutiger Ansicht.

Und wenn man zwischendurch eine Abkühlung sucht, besucht man eines der Freibäder. Die gibt es in vielen Orten. Vielleicht einmal nicht nur das einem bekannte Freibad, sondern ein anderes ausprobieren. Möglichkeiten dazu gibt es reichlich.              (jw)

Ein paar Tipps für mehr Infos

Wenn Sie sich umfassender informieren möchten, schauen Sie ins Internet. Einige der möglichen Zugänge sind unten aufgeführt, jedoch ohne Gewähr zu zwischenzeitlichen Änderungen, Verlinkungen usw. Derzeit angegebene Öffnungszeiten sind ebenfalls unten aufgeführt. Auch dafür können wir keinerlei Gewähr geben. Irrtum bleibt stets vorbehalten. Wegen genereller Änderungen der Betreiber, Bauarbeiten und anderem kann es zu anderen Öffnungszeiten oder Schließungen kommen. Zum Teil gibt es auch Sonderöffnungszeiten (und Schließungen) zu Feiertagen. Deshalb empfehlen wir, sich jeweils aktuell im Web zu informieren oder anzurufen. Zum Teil sind Rufnummern zur Information auf den Internetseiten angegeben.
Bitte beachten Sie, dass es bei Stollenführungen „unter Tage“ weitaus kühler (meist unterhalb von 10 Grad) ist als "ober Tage".

Siegen: Über die zentrale Webseite siegen.de gelangen Sie zum Beispiel zum Siegerlandmuseum und Museum für Gegenwartskunst (auch mgk-siegen.de). Beide Museen haben in der Regel von dienstags bis sonntags geöffnet.
Reinhold-Forster-Erbstollen in Eiserfeld. Von April bis Oktober jeden 1. Sonntag im Monat Führung von 14 bis 15.30 Uhr.

Wilnsdorf: Museum Wilnsdorf und Förderturm Niederdielfen (unterhalb der Eremitage) über die zentrale Webseite wilnsdorf.de. Das Museum hat in der Regel mittwochs bis sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet, der Förderturm jeden 2. Sonntag von 14 bis 17 Uhr.

Salchendorf (Neunkirchen): Wodanstolln. Mehr über die Heimatvereinsseite heimatverein-salchendorf.de. Von März bis November jeden 1. Samstag und Sonntag Führungen ab 14 Uhr.

Müsen (Hilchenbach): Stahlbergmuseum. Mehr auf stahlbergmuseum.de. Von März bis September jeden 2. Sonntag Führungen von 14.30 bis 16.30 Uhr.

Im Nachbarkreis Altenkirchen: Bergbaumuseum Sassenroth (bei Herdorf). Mehr auf kreis-altenkirchen.de/BERGBAUMUSEUM. Dienstags bis sonntags geöffnet.

Besucherbergwerk Bindweide in Steinebach (zwischen Betzdorf und Hachenburg). Mehr auf bindweide.de. Von 1. April bis 31.Oktober geöffnet: mittwochs, samstags, sonn- und feiertags von 14 bis 17 Uhr. In der Nähe, im Bereich der Steineberger Höhe, die selbst auf knapp unter 490 Meter Seehöhe liegt, gibt es auch den rund 18 Meter hohen Barbara-Turm. Je nach Wetter gibt es eine gute Aussicht, bis zum Siebengebirge.

Backhäuser/ Backes und ehemalige Kapellenschulen: Zum Teil können Sie hierzu ebenfalls auf den Internetseiten der Gemeinden fündig werden. Fragen Sie ansonsten bei uns an (buch-juwel.de). Wir können Ihnen viele Orte nennen, in denen es solche Gebäude noch gibt.

Mehr zum Siegerland, auch Kurzfilme und mehr, gibt es immer auf http://www.buch-juwel.de,
Reiseberichte und Infos überregional auf http://www.presseweller.de


Freitag, 26. Juni 2015

Siegerland: Quellen im Rothaargebirge entdecken und Kulturprogramm nutzen


Selbst Siegen, hier mit der Krönchen-Kirche, 
ist von Grün umgeben. (Fotos: presseweller)



Über den Sommer gibt es auch für Urlauber einiges zu erleben


Juni 2015. Siegen (dialog/prw). „Siegerland“ manche haben den Begriff für das Land rund um die Sieg im südwestfälischen Westfalen, im Länderdreieck Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen, schon gehört. Urlauber können auf Entdeckungsreise gehen, um Besonderes zu entdecken oder kulturelle Veranstaltungen zu genießen, die bereits vor Wochen ihren Anfang nahmen.

Auf die reiche Geschichte des Landes an der Sieg, wo schon vor über 2000 Jahren die Kelten Eisenerz gewannen, wohl der Maler Peter Paul Rubens 1577 geboren ist und die Heimat von Jung-Stilling, dem Lehrenden und mehr ist und der besonders durch seine Augenoperationen zum Grauen Star bekannt wurde, gehen wir an dieser Stelle nicht näher ein. Es ist aktuell das Land, das noch ausgesprochen schöne Tallandschaften wie nach Breitenbach oder Beienbach und Dorfidylle wie in Grund, Ruckersfeld, Ölgershausen und anderswo bietet. Hier, wie auch im Heuslingtal im Freudenberger Land, fühlt man sich schnell in altes Liedgut versetzt: „Im schönsten Wiesengrunde ...“. Für Urlauber tut sich ein Füllhorn des Wanderns und Entdeckens auf, wozu auch die Fachwerkorte wie Freudenberg, den die Einheimischen „Flecken“ nennen, und Hilchenbach sowie viele andere gehören. Wer über die passartige, von Wald und schönen Aussichten begleitete Straße von Walpersdorf im Netpherland auf die Höhe des Rothaargebirges auf über 600 Meter fährt, kann gleich drei Ursprünge wichtiger Flüsse kennenlernen: Sieg, Lahn und Eder. Es ist zugleich eine Welt zum Wandern – mit Zugang zum Rothaarsteig – und zum Einkehren. Vielleicht mal ein „Siegerländer Krüstchen“ probieren: paniertes Schnitzel auf Brotscheibe, mit Spiegelei überdeckt und mit Salaten umlegt. Ein Klassiker. Wer nicht fahren muss, kann sich dazu auch eines der typischen Siegerländer Biere – je nach Angebot -, gönnen: ein Erzquell, ein Krombacher, ein Eichener oder ein Irle. Wohl bekomm's!




Auf Entdeckungsreisen zu kleinen Kirchen, hier in Herzhausen, 
zu ehemaligen Kapellenschulen und Backhäusern, Backes genannt, gehen. 



Buntes Programm
Bereits ab dem späten Frühjahr gibt es ein buntes Programm. Im Hof und Park des Oberen Schlosses in Siegen läuft zurzeit noch das Sommerfestival mit Konzerten, Theater und mehr, Kindertheater eingeschlossen. In der Reihe „Sonntagsnachmittags um 4 ...“ gibt es bis September live und draußen im Schlosspark Auftritte von Kapellen und Bands, von Blasmusik bis Jazz. Ein beliebter Anziehungspunkt. Ob „Mittwochs in...“, „Freitags in ...“ und wann auch immer „in“: Das gibt es ebenfalls in anderen Orten wie Kreuztal, Netphen und Freudenberg. Draußen-Konzerte. Freudenberg steht darüber hinaus nochmals im Blickpunkt wegen der über die Grenzen hinaus bekannten Freilichtbühne, wo auch dieses Jahr wieder ein Kinder- und ein Erwachsenenstück auf dem Programm stehen.
Kultur-, Geschichts- und Kunstinteressierte können sich in den Museen umschauen, in denen es zum Teil auch Sonderausstellungen gibt. Wir nennen hier einmal beispielhaft das Siegerlandmuseum im Oberen Schloss in Siegen, das Museum für Gegenwartskunst in Siegen, das facettenreiche Museum Wilnsdorf und das Technikmuseum in Freudenberg. Es gibt auch Museen und Stollen zur Eisenerzgeschichte wie zum Beispiel in Eiserfeld sowie in Salchendorf bei Neunkirchen und auf der Eremitage zwischen Siegen und Wilnsdorf. Eine „runde Sache“ mit Freiflächen und Stollen findet sich in Müsen, zwischen Kreuztal und Hilchenbach. Bitte beachten, dass viele dieser Museen nur sehr begrenzte Öffnungszeiten haben!
Über das Wetter wird viel gesprochen und vorhergesagt: In den vergangenen Wochen war es in Teilen des Siegerlandes schön und sonnig genug für die Terrasse, als es anderswo regnete. Es ist eben lokal verschieden. (presseweller)

Infos zu Orten und Kulturellem gibt es über die jeweiligen Webseiten der Orte. Ansonsten kann man bei uns anfragen. Auf http://www.buch-juwel.de geht es ständig „rund ums Siegerland“, auf http://www.presseweller.de finden sich Reiseberichte zu den verschiedensten Regionen, von Norddeutschland und Schwarzwald über Osttirol und Kärnten bis ins nördliche Italien und Slowenien. Man kann auch Videosequenzen und Blättermagazine frei aufrufen.


Samstag, 13. Juni 2015

Rieselwiesen in Rinsdorf/ Siegerland

Kommentar zu Rieselwiesen
13. Juni 2015. Fährt man von Wilnsdorf nach Rinsdorf - oder in die entgegengesetzte Richtung, sieht man sie im Tal, die so genannten Rieselwiesen. Ursprünglich waren sie dafür angelegt, mit einem ausgeklügelten System Wiesen und anderes gezielt bewässern zu können. Ein Relikt im Siegerland. Diese historische Methode der Wiesenbewirtschaftung war seinerzeit etwa ganz Besonderes, und es ist wohl Heimatvereinen und anderen zu verdanken, das sie noch sichtbar ist. Nun gibt es der Presse nach wohl Differenzen dazu, wie diese Anlage  aufrecht erhalten werden kann.

War der Wiesenbau ehedem überregional ein Thema, Wiesenbauschule in Siegen, wird er heute wohl kaum regional noch thematisch gewürdigt, Man hat ja auch schon lange nahezu alle Fördertürme abgebaut. Dabei könnte man ,mit diesen Besonderheiten der Region, vom Erzbergbau über Haubergswirtschaft und Rieselwiesen, natürlich bei historisch Interessierten und Urlaubern, die nicht ans Meer wollen, wuchern! Schade.
 Dafür, das solche wichtigen althergebrachten Dinge von überregionaler Bedeutung vor Ort erhalten werden,wie die Rieselwiesen, sind natürlich die Gemeinden zuständig. Die Heimat- oder sonstigen Vereine können nur unterstützende Hilfe leisten.                                                            
Jürgen Weller



Rieselwiesen in Rinsdorf, Kulturgut und Geschichte. (Foto: presseweller).

Dienstag, 14. April 2015

Siegen: Berliner Bär

KOMMENTAR: Natürlich Kölner Tor / Kölner Straße

14. April 2015. Siegen (jw). Bei Politik und Behörde im Rathaus Siegen geht es schon wieder los wie bei den Figuren Henner und Frieder: Nun haben sie den Berliner Bär im Blickpunkt, der seit Jahrzehnten im Bereich Kölner Tor/ Kölner Straße seinen Stammplatz hatte. Er soll nun, wie auch die Medien berichten, einen anderen Platz finden, nachdem die Stadtmauer saniert ist. Warum?
Seit Jahrzehnten pflegt Siegen eine Städtepartnerschaft zu Spandau, das ein Stadtteil von Berlin ist. Und seit Jahrzehnten ist die große Skulptur "Berliner Bär" im Bereich Kölner Tor/ Kölner Straße in Nähe der frequentierten Bushaltestelle ein gewohntes Bild. Nach der Restaurierung der Stadtmauer hat man nun seitens der Stadt andere Ideen, den Bären aufzustellen. Neben verschiedenen Standplätzen ist nun wohl ein Bereich bei der City-Galerie im Visier. Warum?
Die Bärskulptur sieht nicht nur nach meiner Meinung richtig gut vor der neuen Stadtmauer aus. Sie schafft vielmehr sogar einen Blickpunkt vor dem schönen, aber monotonen Mauerwerk. Ideal. Was die Verantwortlichen der Stadt - deren Träger und Finanziers übrigens die Bürger sind - wieder "reitet", ist längst nicht für alle nachvollziehbar.
Statt einseitiger Beschlüsse wäre auch hierfür ein Bürgervotum ideal: Dort, Kölner Straße, oder dort, Bahnhofsbereich. Es ist anzunehmen, dass sich Gruppen und Medien dem Thema weiter annehmen und es so im Endeffekt zu einer Entscheidung der Bürger statt im Gegensatz dazu nur weniger "Verantwortlicher" kommt.

Es ist in Siegen, wie wahrscheinlich auch in anderen Städten Gemeinden, so, dass Veränderungen häufig vom "Grünen Tisch" geplant werden. Ganz deutlich wurde das in Siegen, als die traditionellen Skulpturen Henner und Frieder, die für den tradierten Siegener Erzbergbau und das Hüttenwesen stehen, mal hier und mal da platziert werden sollten. Nach Bürgervotum stehen sie nun etwas versetzt auf einer anderen Brücke, für viele trotzdem ein Unding.
Nun werden viele warten, ob es eine Umfrage zum Standort des "Berliner Bär" geben oder "einfach so" entschieden wird. Man darf gespannt sein.




Henner und Frieder, hier der Hüttenmann, wurden in Siegen auch schon umgesetzt. Zumindest gab es  nach Aufbegehren der Bürgerschaft dazu ein Bürgervotum. (Foto: J. Weller)

Samstag, 31. Januar 2015

Siegerland: Schimpfwörter in Platt


Anriss der Zusammenstellung. 


So schennt mr em Seejerland

31.Januar 2015. (DialogPrw). "So schennt mr em Seejerland", heißt "So schimpft man im Siegerland" - ob mit sich selbst oder anderen. Der Siegerländer Autor Georg Hainer hat auf den Seiten des Verlages Buch-Juwel, buch-juwel.de, eine kleine Liste an Schimpfwörtern in Mundart zusammengetragen, wie man sie früher gebrauchte und oft auch heute noch nutzt. Sie ist über die Verlagsseiten zurzeit frei zugänglich aufrufbar.

Der Verlag hat auf seinen Internetseiten seit Jahren auch eine Mundart-Rubrik, in der Siegerländer Wörter oder Ausdrucksweisen, nach verschiedenen Themen geordnet, zusammengetragen sind und weiterhin werden und wobei die Begriffe erläutert sind. Unabhängig davon widmet man sich seit diesem Jahr auch Spezialthemen. Da es Nachfragen dazu gab, machen "Sejerlänner Schempfwörrer" den Anfang.
"Die Zusammenstellung ist sicherlich nicht vollständig", sagt Autor Georg Hainer, "aber sie gibt schon einmal einen Überblick. Mancher kennt viele weitere Wörter, außerdem werden je nach Ort noch andere Wörter in Umlauf sein." Werden neue solcher Mundartwörter beim Verlag bekannt, wird er die Liste ergänzen.
Aufgenommen wurden und werden allerdings keine Begriffe, die Dritte wegen Herkunft, Nationalität oder Glaubensrichtung herabwürdigen. Durchaus finden sich aber schon Begriffe, die man im Zorn oder Streit sagt oder mit denen man andere unschön betitelt.
Die Zusammenstellung kann zurzeit zugangsfrei als PDF-Datei im Internet unter http://www.buch-juwel.de angeschaut, gelesen werden.

Hinweis: Eine weitergehende Nutzung, auch in Auszügen, abgesehen von Pressezitaten und Weblinks, ist in jedweder Form nicht möglich. Bitte in solchen Fällen erst beim Verlag anfragen.

=Medienbüro DialogPresseweller, Siegen==