Offenporig,
Kruste und gern mit „guter Butter“ gegessen: Riewekooche, das Siegerländer Kartoffelbrot.
(Fotos/ Montagen: presseweller)
Siegen.
Februar 2016. (DiaPrW). Als wir Gäste aus Österreich hatten, waren
sie erst einmal skeptisch, ob solch ein Reibekuchen, ein
Kartoffelbrot, überhaupt schmeckt. Wir Siegerländer waren früher
von klein auf daran gewohnt. Mutter oder Oma buken es zu Hause,
außerdem konnte man den „Riewekooche“, wie er im Siegerland –
genau wie die Reibeplätzchen - genannt wird, bei den meisten
Bäckereien kaufen. Und davon gab es damals noch ganz viele. Aber
auch heute noch hat so mancher Bäcker „Reibekuchen“ im Programm.
Gut.
Kartoffelbrot
gibt es auch weit außerhalb des Siegerlandes mit unterschiedlichsten
Bezeichnungen, Zutaten und Macharten, regionsnah zum Beispiel im
nahen Westerwald. Jeder hat sein eigenes Rezept. Hauptzutat für den
Siegerländer „Riewekooche“ sind rohe, geriebene Kartoffeln.
Nach
dem Reiben wird das Kartoffelwasser weitgehend aus der Masse
herausgedrückt. Mehl, Hefe, etwas Milch und Salz gehören ebenfalls
dazu. Das fertige Backwerk hat eine krosse braune Kruste sowie ein
leicht lockeres, poriges Innenleben, von hell- bis dunkelgrau. Der
Reibekuchen aus früheren Zeiten hatte auch nie irgendwelche fremde
Zutaten oder gar exotische Gewürze. Er war so wie er war gut.
Der
„Riewekooche“ wird gern mit „guter Butter“ bestrichen und
kann dann seinen Geschmack voll entfalten. Mancher isst ihn auch gern
mit Marmelade oder Gelee. Am krossesten und voll im Geschmack ist er
am 1. Tag , aber auch noch ein bisschen am 2. Tag nach dem Backen.
Dann einmal zugreifen, bei den Riewekooche-Dongen.
Mehr
als ein Gebäck
Früher
wurden im Siegerland, auch bei den kleinen Nebenerwerbslandwirtschaften, neben
anderem meist Kartoffeln angebaut. Sie sind die Hauptzutat für das
wohlschmeckende und sättigende Brot. Gleichwohl wurde auch
„richtiges Brot“ wie Schanzen- oder Schwarzbrot gebacken.
Reibekuchen
ist in diesem Landstrich an der Sieg im südwestlichen Westfalen aber
mehr als ein Brot. Er ist so typisch, dass der Begriff „Riewekooche“
quasi zum Synonym für „den Siegerländer“ geworden ist. Trifft
man sich zufällig außerhalb der Heimat und hört es an der Sprache,
dann wird nicht selten gefragt „Best du och e Riewekooche?“ (bist
du auch ein Riewekooche, also aus dem Siegerland).
Neben
diesem Hauptstück Reibekuchen hat der Siegerländer aber noch ein
Kartoffelbrot im Köcher, den Bäckel. Dazu aber später mehr.
Der
Siegerländer Autor Georg Hainer hat diesem besonderen Kartoffelbrot
im Büchlein „Wo Riewekooche auf den Bäumen wachsen“ aus dem
Verlag Buch-JuWel bereits
vor vielen Jahren ein
„Denkmal“ gesetzt. (jw)
Mehr zum Siegerland auch immer auf http.://www.buch-juwel.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen